Im Alter von sechs Jahren erlaubte mir mein Vater, auf seinem "HOREX Columbus" Gespann auf dem Tank sitzend, im Hinterhof eigenständig zu fahren. Mit zwei Händen zog ich die Kupplung, das Drehmoment des "Einzylinders" war kräftig genug, um ohne Gas anzufahren. Schon bald konnte ich in Rechtskurven den Seitenwagen anheben. Die Liebe zum Gespannsport war geboren. Die Gespannweltmeister von 1955 Faust/Remmert waren gute Bekannte meines Vaters, und so war bereits in der Kindheit für mich eine Vorstellung: Rennfahrer, Ingenieur und Unternehmer wollte ich werden. Mein erstes Rennen fuhr ich mit 18 Jahren, Ingenieur wurde ich mit 27 Jahren und mit 56 Jahren eröffnete ich als GTÜ-Vertragspartner ein Ingenieurbüro für amtliche Prüftätigkeiten (Kernaufgabe: Durchführung von Hauptuntersuchungen mit integrierter Untersuchung des Motor- und Abgasmanagements (UMA) "Nachfolge zur AU" an Kraftfahrzeugen).
Seit 13 Jahren fahre ich in der Deutschen Historischen Meisterschaft mit einem 16" BMW Sitzergespann (Startnr. N9).
In 2006 kam der Einstieg in die Kneeler-Klasse mit einer 1000er BMW in einem "Replika-Busch-Fahrwerk" von 1974 (Startnr. Z 07).
Erfolge in der Deutschen Historischen Meisterschaft (DHM)
Siegeszug des Laubacher BMW Renngespanns in der
Deutschen Historischen Meisterschaft (DHM) 2009
Für den GTÜ Prüfingenieur Bernd Albert (Laubach) und seien Beifahrer Jens Daniel (Grünberg) beginnt die Saison 2009 in der Gespannklasse, Seitenwagen Sitzer 16 Zoll bis Baujahr 1967, recht nachdenklich.
In den ersten beiden Läufen am NÜRNBURGRING und in OSCHERSLEBEN fällt die Punkteausbeute sehr bescheiden aus.
Trotzt penibler Vorbereitung in den Wintermonaten 2008 / 2009 stellt das Team zur Saisonmitte fest, dass die Bremsanlage in den letzten sechs Jahren so stark beansprucht worden ist, dass eine Entscheidung zwigend geboten ist.
Bereits Anfang der 50er Jahre hatte BMW der Firma TEVES bei Frankfurt den Auftrag gegeben für die späteren Gespannweltmeister NOLL/CRON eine Integralbremsanlage für das BMW-Werksgespann zu konstruieren.
Bernd Albert und Jens Daniel hatten in weiser Vorraussicht von 2004 an bereits Teile zusammengetragen, um eine ähnliche Bremsanlage zu entwickeln.
Mit dem rechten Fuß steuert der Fahrer gleichzeitig das Vorderrad, Hinter- und das Seitenwagenrad hydraulisch an und bewirkt dadurch eine gezielte gleichmäßige Abbremsung. Das BMW-Gespann bleibt in sich wesentlich ruhiger und im Kurveneingang wird der gewählte Driftwinkel stabil und treffsicher erreicht.
Mitten im Wettbewerb, drei Wochen vor SCHOTTEN, trifft das Gespannteam die Entscheidung die gesamte Bremsanlage auszutauschen.
Ohne vorher zu trainieren, stellt man bereits im freien Training in der Postkurve fest, dass die "Welt" sich positiv verändert hat.
SCHOTTEN wird mit einem berauschenden Klassensieg beendet.
Die errungenen Punkte führen vom achten Rang zum vierten Platz in der DHM 2009.
Innerlich gelassen fahren wir im September zum Flugplatz nach HILDESHEIM.
Eine schwierige und holprige Strecke wird kurzerhand mit Strohballen und Pylonen abgesteckt.
AM Ende der Veranstaltung hat das Team unter größter Konzentration und Anspannung erneut den Klassensieg bei den Sitzergespannen erreicht.
Vor dem letzten Lauf in HOCKENHEIM steht das BMW-Gespann N9 an zweiter Stelle im Gesamtklassement.
Am Sonntagmorgen vor dem entscheidenden Wertungslauf betrachtet sich der GTÜ Prüfingenieur Bernd Albert das Fahrerlager.
Vor 42 Jahren, im Jahre 1967, fuhr er zum allerersten Mal als Zwanzigjähriger das erste Straßenrennen auf dem kleinen Kurs beim Herbstpokal in HOCKENHEIM.
Was hat sich im Laufe der Zeit verändert?
Die kleinen Zelte zum Übernachten im Fahrerlager sind verschwunden.
Große Wohnmobile und Wohnwagen bestimmen das Bild.
Nicht in der Vergangenheit hängen bleiben ist die Devise.
Der Blick nach vorn zum letzten Lauf in der Saison fordert höchste Aufmerksamkeit und innere Ruhe.
Es kommt darauf an, als erster die Kurve nach Start und Ziel anzusteuern und die Gegner hinter sich zu lassen.
Bernd Albert / Jens Daniel (N9)
Auch im letzten Lauf fährt die BMW zum Klassensieg.
Der "Hattrick" führt zum Erfolg.
Das Gespannteam ALBERT-DANIEL ist Deutscher Historischer Meister der Klasse M und N Sitzergespannen bis Baujahr 1967.
Herbstpokalrennen 1967
Schon beim Herbstjuniorenpokalrennen 1967 jagten die Gegner das Gespannteam Bernd Albert / Ottmar Gärtner (Kohlhaus) - (Petersberg).
Dies war das erste Straßenrennen des Gespannteams aus FULDA Bernd Albert / Ottmar Gärtner.
Die Fuldarer erlebten Anfang der 50er Jahre die Begeisterung und Faszination für die Gespannrennfahrer Faust-Remmert, die 1955 in der Klasse bis 500 cm³ Weltmeister wurden. Das waren die damaligen Idole der Jugend im Raum Fulda, und Albert / Gärtner eiferten diesen Draufgängern nach.
Im Juniorenpokal wurden die Strecken HOCKENHEIM, NÜRNBURGRING, AVUS BERLIN, BREMERHAVEN, WUNTSDORF, MAINZ-FINTHEN und die Bergrennen ROTENBURG-FULDA, ZOTZENBACH und der RHÖN-Bergpreis in Angriff genommen.
Von damals immer über 40 Teilnehmeern fuhr das Gespannteam bereits von Anfang an beachtliche Erfolge im ersten Drittel.
Herbstpokalrennen HOCKENHEIM 1967
Bernd Albert / Ottmar Gärtner ( Nr. 47 )
I. Bedeutung Vorbilder Willi Faust / Karl Remmert in der Kindheit und Jugend
Die beiden Seitenwagenweltmeister haben von frühester Kindheit an bis heute mein Leben entscheidend geprägt.
Da die Motorradfahrer damaliger Zeit (so etwa ab 1951 ff.) den heimischen Rennfahrern Faust / Remmert, vorerst Ausweisfahrer, zu den Rennen aus Begeisterung als Zuschauer begleiteten, schnappten wir Kinder so verrückte Geschichten auf:
„Willi Faust ist der Einzige der mit einem Solo-Motorrad auf einer schmalen Mauer fährt ohne herabzustürzen.“
„Er fährt mit dem Solo-Motorrad wahnsinnige Schräglagen und ist immer schneller als seine Motorradfreunde.“
„Mit dem BMW-Renngespann kann er „driften“ wie keiner seiner Konkurrenten“.
Auf der Straße vor dem Hause wurde aufgeregt diskutiert, wenn Willi Faust / Karl Remmert wieder vordere Plätze im Straßenrennsport belegt hatten.
Alle Altersklassen, Männer wie Frauen, waren hoch begeistert, rühmten den Mut und das Draufgängertum der Beiden.
Im Jahre 1954 bei einem deutschen Meisterschaftslauf am SCHOTTENRING war es mir erlaubt, im Seitenwagen meines Vaters in einem 350 ccm HOREX-Gespann zum Besuch des Rennens mitzufahren.
Hier erlebte ich erstmalig und einmalig Faust / Remmert beim Straßenkurs„ Rund UM SCHOTTEN .“
Wir standen an einem Hang oberhalb der Serpentinen und für mich war es nicht einfach die Piloten aufgrund der hohen Geschwindigkeit frühzeitig zu Erkennen und zu Bejubeln.
Die Erwachsenen, mit der Bierflasche winkend, schienen alles „wesentlich besser“ zu erfassen.
In diesem Lauf bei Regen siegte Faust / Remmert und die Stimmung schäumte über.
Wir Fuldaer identifizierten uns allesamt mit dem heimischen Renngespann.
Eine Stimmung übermannte uns, als hätten wir Zuschauer zum Sieg mitbeigetragen.
Ein Jahr später:
1955 wurden Willi Faust / Karl Remmert Weltmeister.
Fulda befand sich im Ausnahmezustand.
Die Helden wurden gefeiert.
Unterstützt von den Gummiwerken FULDA, fuhren sie auf FULDA Serienreifen und errangen in „unnachahmlichen Driftstil“ die Weltmeisterschaft“.
Allerdings war Willi Faust auch technisch versiert:
„Um seine grenzwertige Fahrweise zu beherrschen hatte Willi Faust, wie nur wenige Gespannfahrer damals, sein Renngespann auf die „kurvenwilligen 16 Zoll Räder“ umgebaut.
Heute als 68 Jähriger kann ich mich noch an die Schreckensbotschaft erinnern, die mich als neunjährigen Jungen erreichte:
„BeiVersuchsfahrten ist Faust / Remmert am Hockenheimring schwer verunglückt.
Der Beifahrer Karl Remmert verlor sein Leben, Willi Faust erlitt schwere Verletzungen“.
II. Meine Kinderwelt
Aus kindlicher Vorstellung heraus, habe ich etwa mit sieben Jahren begonnen leichte Motorräder in meinem Heimatort Kohlhaus / Fulda hinter einem Siedlungshaus zu sammeln.
Motorräder wie DKW RT125, ARDIE, B251, HECKER K175 und TRIUMPH, BDG250 waren die ersten Motorräder die in meinen Sammelfundus einflossen.
Das sogenannte Wirtschaftswunder führte bei den „armen Wetter ausgesetzten Motorradfahrern“ dazu, dass der Wunsch und der Wechsel zum Kleinwagen vollzogen wurde.
Die Motorräder wollte keiner mehr fahren.
Nur wir Kinder hatten großes Interesse an diesen Maschinen.
Hinter dem Mietshaus, wo wir wohnten war freies Feld.
Dort konnte ich mit den leichten Motorrädern auf den Feldwegen fahren üben.
An der ESSO-Tankstelle in meinem Heimatort Kohlhaus bediente eineTankwartin die Kundschaft.
Sie füllte mir täglich ca. ½ Liter Zweitakt-Benzingemisch kostenfrei in eine mitgebrachte Wasserflasche, sodass es nach den Hausaufgaben möglich war, mit den leichten Motorrädern hinter dem Haus Fahrpraxis zu erwerben.
Besonders stolz war ich als Sieben – Achtjähriger, dass ich ohne Hilfe der Eltern meine „eigene Technikwelt“ gestalten konnte.
Meiner Mutter versicherte ich, dass ich vorsichtig fahre, damit mir nichts passiert.
Gegenseitiges Vertrauen stärkte uns Kindern den Rücken und es machte große Freude das Erlernte zu vervollständigen.
Mit 15 – 16 Jahren waren meine Ausfahrten schon recht spektakulär.
III. Beweggrund zur Einrichtung eines Faust / Remmert Gedächtnisraumes in 35321 Laubach, Dexionstraße 10A
Die Idee einen Faust / Remmert Gedächtnisraum einzurichten, wurde bereits vor vielen Jahren aus den nachfolgenden Gründen getroffen:
bereits in der Kindheit und Jugend waren die beiden Rennfahrer meine Vorbilder
der Motorsport forderte Eigenschaften wie Disziplin, Anstrengungsbereitschaft und sportliche körperliche Betätigung
in meinem Berufsleben übernahm ich diese positiven Eigenschaften ; dadurch wurde meine berufliche Karriere sehr stark gefördert
durch mein Motorradhobby habe ich über Jahrzehnte eine große Freude, Zufriedenheit und Lebenslust erhalten
Durch die Vorbildfunktion von Willi Faust und Karl Remmert hat sich mein Leben
positiv gestaltet.
In Gedenken und Erinnerung an die Weltmeister von 1955 wurde der
FAUST/ REMMERT Gedächtnisraum eingerichtet.